Grußwort zur Saison 2017/2018

Liebes Publikum,

Musiker waren eigentlich immer schon Kosmopoliten – und das unabhängig davon, ob sie ihrer Kunst fern der Heimat nachgingen oder sich künstlerische Anregungen über den europaweit florierenden Notenaustausch ins Haus holten. Ein entsprechend buntes europäisches Stil-Spektrum breitet das Forum Alte Musik Köln in seiner 20. Spielzeit aus: Georg Philipp Telemanns erfolgreiches Gastspiel in Paris spiegelt die barocke Quadro-Besetzung um den Traversflötisten Martin Sandhoff und die Gambistin Hille Perl, während sich das Schuppanzigh Quartett in klassischer Streicherformation drei Komponisten der folgenden Generationen widmet, die zu Gastauftritten bevorzugt London ansteuerten. Die englischen Gothic Voices sind mit dem Sängerkomponisten Guillaume Dufay im 15. Jahrhundert zwischen dem franko-flämischen Hennegau und Italien unterwegs.
Italienischem nördlich der Alpen ist Christian Rieger in seiner Auswahl von Cembalo-Bearbeitungen Bachs ebenso auf der Spur wie der Tenor Julian Prégardien mit Christophe Rousset und seinen Talens Lyriques in einem Programm à la Française. Die weihnachtliche Musik aus Assisi, die das Orchester l‘arte del mondo gemeinsam mit der Sopranistin Stephanie Elliott interpretiert, wird von Concerti grossi umrahmt, die der römische Violinmeister Corelli dem Düsseldorfer Kurfürsten widmete. Dass sich aber auch abseits der musikalischen Nord-Süd-Route Bemerkenswertes tat, führt das Ensemble Nuovo Aspetto mit einer musikdramatischen Wiederentdeckung aus dem barocken Spanien vor.
Die Saison eröffnen Hannah Morrison und das Cölner Barockorchester mit virtuosen Solokantaten von Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann, und sie stellen diesen beiden Meistern des vermischten deutschen Stils den polyglotten Georg Muffat und das französische Komponistinnen-Wunder Élisabeth Jacquet de La Guerre an die Seite.
Wir laden Sie ein, uns auch in den kommenden Monaten auf unserem konzertanten Weg durch Köln und durch die Alte Musik aus ganz Europa zu folgen – an unseren vier Spielorten und bei der späteren Sendung im Kulturradio WDR 3. Unser Dank gilt an dieser Stelle wie immer auch allen unseren Partnern und Förderern, ohne die das Forum Alte Musik Köln nicht möglich wäre.

Dr. Richard Lorber
WDR 3
Maria Spering
musik + konzept e.V.