Grußwort zur Saison 2009/2010

Liebe Freunde der Alten Musik,

die Frage, was denn eigentlich »Alte Musik« ist, lässt sich durchaus verschieden beantworten. Seit mehr als einem Jahrzehnt tut das FORUM ALTE MUSIK KÖLN das auf seine Weise, mit Konzerten, die eine Ahnung von dem weiten Spektrum geben, in dem man sich mit der Musik früherer Zeiten auseinandersetzen kann - in einem aufführungspraktischen Bewusstsein um ihren historischen Kontext und gleichzeitig in einem gegenwartsbezogenen künstlerischen Diskurs. In der Saison 2009/2010 erwartet Sie im Deutschlandfunk Kammermusiksaal wieder ein Repertoire vom Mittelalter bis zur Romantik - soweit man im herkömmlichen Sinne überhaupt von »Repertoire« sprechen kann. Denn neben Bach, Mozart und Beethoven finden Sie wieder Komponistennamen in unseren Programmen, denen Sie andernorts nur selten einmal begegnen werden: Mattheson, Hotteterre, Chédeville, Valentini, Bertali - oder auch Carl Stamitz. Ganz zu schweigen von den lange Zeit versunkenen Musikwelten des Mittelalters, die dank des Wissens und der Imaginationskraft von Spezialensembles wie Sequentia und Oni Wytars in den kommenden Monaten wieder vor uns lebendig werden. Auch aus dem 18. Jahrhundert gibt es Neues zu entdecken: Michael Alexander Willens stellt uns mit seiner Kölner Akademie ein Hamburger Weihnachts-Oratorium vor, und Wolfgang Katschner haben wir es zu verdanken, dass wir Johann Sebastian Bachs verschollen geglaubte »Köthener Trauermusik« mit der Lautten Compagney Berlin, Ars Nova Copenhagen und dem Theatre of Voices kennenlernen können

Das FORUM ALTE MUSIK KÖLN hat sich immer als ein Ort verstanden, an dem einheimische Spitzenkräfte der Alten Musik mit ihren auswärtigen Kollegen in den musikalischen Dialog treten. Ob die Kölner Blockflötistin Dorothee Oberlinger und ihr Ensemble 1700 zusammen mit dem Italiener Vittorio Ghielmi und dem Franzosen François Lazarevitch pastorale Stücke aus Versailles vorstellen, ob die international besetzte Streicher-Formation Harmonie Universelle um den Kölner Geiger Florian Deuter das Partiturbuch des Jakob Ludwig aufschlägt oder die deutsch-japanische Geigerin Midori Seiler und der belgische Pianist Jos van Immerseel Sonaten von Mozart und Beethoven spielen: Das FORUM ALTE MUSIK gibt Ihnen die Gelegenheit, die führenden Interpreten der Alten Musik aus verschiedenen Ländern gemeinsam auf dem Podium zu erleben. Insofern dürfen Sie auch das Eröffnungskonzert programmatisch verstehen, bei dem die russische Star-Geigerin Viktoria Mullova zusammen mit dem Kölner Ensemble l'arte del mondo zu Gast ist. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei unseren Konzerten und verbinden damit den Dank an unsere engagierten Förderer, ohne die eine solche Reihe gar nicht möglich wäre.

Maria Spering
musik + konzept e.V.
Dr. Christiane Lehnigk
Deutschlandfunk