Grußwort zur Saison 2024/2025
mit einer ersten Sinfonie wagten sich Anton Bruckner 1868 und Johannes Brahms 1876 an die Öffentlichkeit. Wenige Tage nach dem 200. Geburtstag Bruckners erklingen heute zum Auftakt der neuen Spielzeit des Forum Alte Musik Köln beide Werke in der Interpretation von Christoph Spering und seinem Neuen Orchester. Schon der Klang der mit Darmsaiten bezogenen Streicher und der anders mensurierten Blasinstrumente verspricht ein ungewohntes Konzerterlebnis – ganz abgesehen von der reizvollen Gegenüberstellung der beiden unterschiedlichen Komponistencharaktere, hinter denen als ein sinfonischer „Übervater“ gelegentlich Ludwig van Beethoven hervorscheint. Er hat heute mit seiner Coriolan-Ouvertüre auch das erste Wort.
Erlesene Streicher-Kammermusik von Johann Sebastian Bach wird die beiden folgenden Konzerte im Oktober und November prägen: Midori Seiler lässt sich auf zwei Schlüsselwerke aus seinen sechs Soli für Violine ein und damit auch auf die berühmte Chaconne. Mit Evgeny Sviridov sorgt eine weitere Galionsfigur der Kölner Barockviolin-Szene als Primarius des Ensembles Ludus Instrumentalis für eine kompositorische Begegnung zwischen Bach und Johann Gottlieb Goldberg. Der war weit mehr als nur ein Namensgeber für die grandiosen Cembalo-Variationen seines Lehrers.
Aus der Vokalpolyphonie vom Spätmittelalter bis zum Frühbarock hat Paul Van Nevel mit seinem legendären Huelgas Ensemble ein betörend schönes Programm rund um die Weihnachtsgeschichte zusammengestellt. Im neuen Jahr widmen sich die Sängerin Sabine Lutzenberger und der Flötist Norbert Rodenkirchen als Duo Candens Lilium den subtilen Melodielinien mittelhochdeutscher Sangsprüche und lateinischer Sequenzen, während das Ensemble NeoBarock gemeinsam mit der Sopranistin Carly Power mystischen Ideen in hochbarocken geistlichen Konzerten und Sonaten nachspürt. Madrigalische Frauen-Power vom Hof in Ferrara um 1600 bringen im April das Ensemble Between The Strings um die Harfenistin Margret Koell und ihr vokales Dream-Team mit, und eine so noch nie gehörte Mess-Vertonung von Claudio Monteverdi versprechen für Juni Musica Fiata und La Capella Ducale unter der bewährten Ägide von Roland Wilson.
Für diese so unterschiedlichen Repertoires bietet das Forum Alte Musik Köln wieder die jeweils passenden Spielstätten, sei es wie heute das WDR-Funkhaus, sei es das benachbarte Museum für Angewandte Kunst, die Basilika St. Ursula oder die Trinitatiskirche. Selbstverständlich findet jedes der acht Konzerte auch wieder seinen Platz im Programm des Kulturradios WDR 3.
Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle wieder Ihnen, unserem Publikum, und ebenso unseren Partnern und Förderern, ohne deren großzügige Unterstützung unsere Konzertreihe nicht stattfinden könnte.
Dr. Richard Lorber WDR 3 |
Maria Spering musik + konzept e.V. |