2020/2021: Konzert 4
Ein Weihnachtsoratorium
Festliches Pasticcio aus weihnachtlichen Kantaten von Georg Philipp Telemann Das Konzert wird am selben Abend (20.12.20) ab 20:04 Uhr von WDR 3 ausgestrahlt. Rheinische Kantorei mit Solisten | Das Kleine Konzert | Ltg. Hermann MaxMusik für (mindestens) ein Weihnachtsoratorium lieferte nicht nur Johann Sebastian Bach, sondern auch Georg Philipp Telemann. Das beweisen Hermann Max, seine Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert mit ihrem originellen Pasticcio, das absolute Raritäten aus Telemanns umfangreichem Kantaten-Œuvre vereint. Gerne lässt man sich durch die prachtvollen Chöre und festlichen Choräle, die bilderreichen Rezitative und glutvollen Arien anrühren, mit denen der erfolgreichste deutsche Komponist des 18. Jahrhunderts die biblische Weihnachtsgeschichte kunstvoll erzählt und betrachtet.
Programmfolge
Georg Philipp Telemann (1681–1767)Siehe, ich verkündige euch große FreudeTVWV 1:1333 Kantate zum 1. Weihnachtstag (Hamburg, 25. Dezember 1755) für 4 Singstimmen, 2 Trompeten, Pauken, Oboe, Streicher und Basso continuo Erläuterungen
Tönet die Freude, belebte TrompetenTVWV 1:1410 Kantate zum 2. Weihnachtstag (Hamburg, 26. Dezember 1757) für 4 Singstimmen, 2 Trompeten, Pauken, 2 Traversflöten, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo Erläuterungen
Darzu ist erschienen die Liebe GottesTVWV 1:166 Kantate zum 3. Weihnachtstag (Frankfurt am Main, 27. Dezember 1720) für 4 Singstimmen, Oboe, Streicher und Basso continuo Erläuterungen
Wünschet Jerusalem GlückTVWV 1:1726 Kantate zu Neujahr (Frankfurt am Main, 1. Januar 1717) für 4 Singstimmen, 2 Hörner, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo Erläuterungen
Ihr Völker, bringet her dem HerrnTVWV 1:919 Kantate zum Epiphaniasfest (Frankfurt am Main, 6. Januar 1719) für 4 Singstimmen, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo Erläuterungen
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Jahrzehnte voller Kantatenkunst
Wenn Johann Sebastian Bach zwischen 1723 und den späten 1740er-Jahren an Sonn- und Feiertagen als Kantor und städtischer Musikdirektor seine geistlichen Kantaten in Leipzigs Thomas- oder Nikolaikirche aufführte, taten es ihm viele seiner Kollegen andernorts im lutherischen Deutschland gleich. Der bekannteste von ihnen – seinerzeit weitaus bekannter als Bach – war Georg Philipp Telemann. Ihn hätten die Leipziger Stadtväter 1722 nach dem Tod des Thomaskantors Johann Kuhnau auch am liebsten als dessen Amtsnachfolger gesehen – er winkte aber ab. Schon kurz nach 1700 hatte Telemann als kaum 20-jähriger Student in der Universitäts- und Messestadt musikalisch für Aufsehen gesorgt: ob er nun den Thomaskantor vertrat, ob er ihm als Leiter eines studentischen Collegium musicum mit Kantatenaufführungen in den Gottesdiensten der Neukirche Konkurrenz machte oder ob er die Oper bespielte – dies alles vornehmlich mit eigenen Werken. Auch an den folgenden Stationen seiner Karriere verbindet sich mit dem musikalischen Esprit Telemanns immer sein bewundernswertes Organisationstalent: als höfischer Konzertmeister im niederschlesischen Sorau ab 1705 und im thüringischen Eisenach ab 1708, dann als städtischer Musikdirektor in Frankfurt am Main seit 1712 und schließlich in Hamburg von 1721 bis zu seinem Tod 1767.
Telemann hat eine fast unüberschaubare Menge an vokaler und instrumentaler Kammermusik, Konzerten und Ouvertürensuiten für Orchester komponiert und teilweise auch im Druck veröffentlicht; hinzu kommen Oratorien und Opern. Qua Amt war er die letzten fünfeinhalb Jahrzehnte seines langen Lebens aber für die Gottesdienstmusik in großen Stadtkirchen verantwortlich – in Frankfurt an Barfüßer- und Katharinenkirche, in Hamburg dann von Woche zu Woche bzw. von Feiertag zu Feiertag wechselnd an den fünf Hauptkirchen. Im Zentrum seines Schaffens standen dabei die Kantaten, die man in der Kirche damals oft einfach nur Hauptmusic oder schlicht Music nannte. Sie erklangen in den Gottesdiensten lutherischer Konfession als ein Teil der Liturgie, der die Bibeltexte in Tönen auslegte, so wie es der Pfarrer davor oder danach mit der reinen Wortgewalt seiner Predigt tat. Entsprechende Bibelkenntnisse mussten die Dichter der Kantatentexte mitbringen. Ihr Protagonist war der Theologe Erdmann Neumeister. Er hatte sich zu Beginn des Jahrhunderts vehement dafür eingesetzt, in der Textgestaltung und deren Vertonung die Formen der Oper als Vorbild zu nehmen – vor allem Rezitative und (Da-capo-)Arien. Hinzu kamen Chöre und Choräle.
Telemanns Lebensweg kreuzte sich mit dem von Neumeister 1706 in Sorau (dort wurde der Theologe Hofprediger) und dann wieder 1721 in Hamburg, wo Neumeister inzwischen der Hauptpastor an St. Jacobi war. Kein Wunder, dass Telemann immer wieder auf Kantatentexte Neumeisters zurückgriff, die in Zyklen entsprechend dem Kirchenjahr gedruckt erschienen. Auch Bach hat gelegentlich davon Gebrauch gemacht.
Wir kennen knapp 200 Kirchenkantaten Bachs. Von Telemann sind 1.750 solche Werke überliefert, etwa neunmal so viele! Die meisten davon harren noch der Wiederentdeckung. Wir kennen als besondere Kantatenmusik Bachs das Weihnachtsoratorium, einen Zyklus aus sechs solchen Werken für die Leipziger Hauptgottesdienste vom 1.Weihnachtstag 1734 bis zum Epiphanias-Fest 1735. In Text und Musik reflektieren sie die biblischen Berichte von Jesu Geburt bis zur Anbetung des Kindes durch die Waisen aus dem Morgenland, wie sie bis heute zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar in den Kirchen gelesen werden. Hermann Max stellt nun nach dem dramaturgischen Konzept des Bach’schen Weihnachtsoratoriums fünf entsprechende Kompositionen Telemanns erstmals wieder vor. Er hat dazu eigene Noteneditionen angefertigt, denn die Werke sind nur als Archivalien in Handschriften des 18. Jahrhunderts überliefert. Telemann selbst führte diese Werke, den überlieferten Dokumenten nach zu urteilen, mit einem recht kleinen Vokalensemble auf. Je nach Anlass dürften es oft lediglich acht oder manchmal auch nur vier Singstimmen gewesen sein, die sich in den Rezitativen und Arien abwechselten und in den Chören und Chorälen zusammentaten. Darin folgt die heutige Aufführung also einer historischen Praxis.
Ein Pasticcio aus fünf Kantaten
Ein Oratorium ist im 18. Jahrhundert die dramatische Vertonung einer meist geistlichen Handlung, an deren Darstellung mehrere Personen sowie Chor und Orchester beteiligt sind. Verschiedene Handlungselemente – bis hin zu dramatischen – bestimmen den Charakter der jeweiligen Komposition. Das trifft auf das vorliegende Weihnachtsoratorium zu, das in dieser Form nicht von Telemann selbst, sondern für die jetzige Veranstaltung zu einem sogenannten Pasticcio zusammengestellt wurde, einer Form, die bereits im 18. Jahrhundert beliebt war. Fünf Kantaten aus Telemanns Hamburger und Frankfurter Zeit bilden in diesem Fall ein Oratorium, das die Zeit von Jesu Geburt bis zu Epiphanias umfasst. Einflüsse aus der Oper finden sich darin vielfach, da zu Telemanns Zeit Oratorien – wie in diesem Fall – eher Geistliche Opern sind. Das Opernhafte der hier zusammengestellten Werkfolge machen vor allem die dramatischen Rezitative, Dialogszenen und Arien deutlich. Aber auch die Chöre hat Telemann als vorwiegend dramatische Sätze in das Geschehen integriert. Mit kraftvollen Affekten wird in dem gesamten Zyklus das letztlich Unbegreifliche der Geburt Jesu beschrieben.
Deutlich belegt Telemann in dieser Weihnachtsgeschichte zudem seine Neigung zu musikalischer Bildlichkeit.
Siehe, ich verkündige euch große Freude
Kantate zum 1. Weihnachtstag 1755 in St. Petri, Hamburg
(Textdichter unbekannt)
Bereits zu Beginn des Einleitungssatzes dieser Kantate malen
bewegte Streicherfiguren, und zwar den Flügelschlag eines Engels, der den Hirten eine überraschende Nachricht bringt. Die Streicherfiguren brechen ab, als der Engel mit Siehe, ich verkündige euch große Freude seine frohe Botschaft beginnt. In den nachfolgenden Sätzen wird den Hirten zunächst in einer Bass-Arie erzählt, dass die Verkündigung des Engels der gesamten Menschheit gilt, die nun nach Adams Fall Trost und Heil erfährt. Das bekräftigt der Alt mit dem rezitativischen Hinweis: … für arme und verlorene Menschen wird Gott ein Mensch! Der Tenor kommentiert das Rezitativ in der folgenden Arie, indem er schildert, wie Jesus (Immanuel) nicht mit Donner und Blitz kommt, sondern in ächzender Niedrigkeit, um den Menschen Heil zu bringen. Mit ganz kurzen bildhaften Streicherfiguren beschreibt Telemann Blitze, Donner und menschliches Ächzen.
Wie in allen Kantaten unterbrechen mehrfach Choräle als Kommentare die Handlung. In Hamburg wurden Choräle oft von der Gemeinde mitgesungen. Die einem Opernchor ähnliche Beteiligung der singenden Gemeinde war eine ideale Maßnahme für deren dauerhafte Aufmerksamkeit.
Tönet die Freude, belebte Trompeten
Kantate zum 2. Weihnachtstag 1757 in St. Nicolai, Hamburg
(Textdichter unbekannt)
In der Arie am Anfang fordert der Bass Trompeten, Pauken, Flöten, Streichinstrumente und Singstimmen auf, mit ihrem jeweiligen Klang die Christen zu Bethlehems Stall zu sammeln. Die Stimmen fordern im folgenden Choral: Lasst die süße Musica ganz freudenreich erschallen! Im anschließenden Rezitativ berichtet der Erzengel Gabriel, wie er in seinem Fluge plötzlich Gottes Forderung wahrnimmt, den Hirten die Geburt seines als Erlöser menschgewordenen Sohnes mitzuteilen, worauf der Chor dankend und lobend Gottes Ehre, Weisheit, Kraft und Stärke preist. Schließlich wird der Blick der Zuhörenden auf den Stall gerichtet, wo ein Hirte erzählt, wie ihn in sternklarer Nacht plötzlich ein helles Licht irritiert fragen lässt, was da geschieht. Alle Hirten sind nun zutiefst verwirrt, beugen bebend die Knie und fürchten das Schlimmste für ihr Vieh. In Rezitativ und Arie beschreiben danach Bass und Tenor, wie Tiefen ewig großer Milde plötzlich aufgetan werden, weil Gott unsre Menschheit annimmt, wovor auch ein forschender Verstand weichen solle. Der Menschheit Jammerstand ist beendet, und so fordert der rezitierende Alt, den Weihrauch des Dankes aufsteigen zu lassen. Telemann bleibt eben auch in der Kirchenmusik Opernkomponist.
Darzu ist erschienen die Liebe Gottes
Kantate zum 3. Weihnachtstag, Frankfurt 1720
(aus dem Zweiten Concerten-Jahrgang, 1720; Text: Gottfried Simonis)
Im Text von Gottfried Simonis wird noch einmal bekräftigt, dass die Menschen durch die Liebe Gottes leben sollen, ja, dass Gott unbegreiflich und seine Liebe nicht zu fassen sei. Der Tenor besingt in einer Arie den Dank Zions für Gottes Lieb und Treu, bevor der Alt opernhaft rezitierend klarmacht, dass die Menschen in des Todes Schatten saßen, zu Feinden Höll und Himmel hatten. Nun aber sei alle Finsternis vertrieben und dem Höchsten jauchzend ein Halleluja nach dem andern zu singen. In einem tänzerischen Duett besingen Sopran und Bass, dass die Menschen jetzt frei von Kett und Banden sind, Satan zuschanden wird und wir mit Gott verglichen sind. Darum heißt es noch einmal: Halleluja und Gott sei Dank! Abschließend singt der Chor Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt, nachdem der Tenor rezitativisch forderte: Gepriesen sei des Weibes Same (Christus), dass er der Jungfrau Leib nicht hat verschmäht, zu erlösen das menschlich’ Geschlecht. Sein Ruhm soll darum schallen in Ewigkeit.
Barocke Sprache! Starke Bilder! – Klangvoll inszeniert von Telemann.
Wünschet Jerusalem Glück
Kantate zu Neujahr, Frankfurt 1717
(aus dem Ersten Concerten-Jahrgang, 1717; Text: Erdmann Neumeister)
Erdmann Neumeister gilt als jener Poet, dem die Übernahme des Form-Paares Rezitativ-Arie von der Oper in die Gattung Kantate zugeschrieben wird. Seine vielen gedruckten aufklärerischen Äußerungen sind voll spöttisch-kritischer Untertöne, die dem barocken Denken oft widersprechen. Telemann hat – wie Bach – zahlreiche seiner Texte vertont.
Im vorliegenden Libretto gelten die Neujahrsglückwünsche zunächst Jerusalem, das durch Verknüpfung mit Christus große Bedeutung für den christlichen Glauben hat. Im groß angelegten Eingangschor heißt es darum, dass allen, die diese Stadt lieben, Friede und Glück beschieden sein möge. Die Dramaturgie des Satzes ist bemerkenswert, weil nach einem ausgiebig jubelnden Anfangsabschnitt die Bewegung plötzlich stockt und Chor wie Orchester in Erinnerung an kriegerische Zeiten flehend (largo e piano) Frieden erbitten. Voller guter Hoffnung wird nach wenigen Takten der anfängliche Jubel fortgesetzt. In einer Art Freudentaumel besingt der Chor nun mit scharfen Synkopen und tänzerischen Motiven das erhoffte Glück, während die Geigen auf- und absteigende schnelle Bewegungen spielen, als sollten sie das Schwenken einer Friedensfahne darstellen.
Im Rezitativ hofft danach der Tenor, dass im neuen Jahr Gottes Schutz Leib und Seel‘ umfasse und Gott den Menschen sicher dann ein glücklich‘ Jahr bescheren wird, wenn Mund und Brust mit Wünschen in den Himmel steigen. Alt und Bass hoffen in der folgenden, mit zwei Strophen formal ungewöhnlichen Arie, dass der Höchste Fried und Glück in die Stadt (hier Frankfurt) schickt, damit alles Schrecken und Trauern fernbleibe. Der Sopran verspricht im folgenden Rezitativ: … alles kann wohlgelingen, wenn alles Tun in Jesu Namen geschieht. Das bekräftigt der Tenor, weil er in seiner Arie sicher ist, dass in Jesu Namen aller Anfang glücklich, der Fortgang wohl gedeihen und der Ausgang selig dastehn werde. Auch in dieser erfrischend turbulenten Arie malt
Telemann ein Feuerwerk als Neujahrs-Szenario, an dem das gesamte Orchester beteiligt ist: Böllerschüsse scheinen die Hörner zusammen mit den Oboen darzustellen, während die ersten Geigen mit ihren Skalen sprühende Leuchtraketen nachahmen und die zweiten Geigen zusammen mit den Bratschen Lichtblitze zucken lassen. Im Schlusschoral hoffen die Singenden, dass Jesus unsern Glauben mehr‘, damit ihm selbst Lob und Ehr‘ zuteilwerde.
Ihr Völker, bringet her dem Herrn Ehr und Macht
Kantate zu Epiphanias, Frankfurt 1719
(aus Geistliches Singen und Spielen, 1711; Text: Erdmann Neumeister)
Formal ähneln sich die Einleitungschöre der vorigen und dieser Kantate. Hier scheinen Oboen und erste Geigen die Völker zu mahnen und anzutreiben, damit sie tatsächlich dem Herrn Ehre erweisen und Geschenke bringen, ihn anbeten und fürchten. Abrupt endet die impulsive instrumentale Bewegung, und es folgen Harmonien, die Verzweiflung ausdrücken und die ehrfurchtsvolle Anbetung des Herrn fordern, worauf unvermittelt die Stimmen – eine von der vorigen angeregt – voller Eifer mahnen: Es fürchte ihn alle Welt. Verwirrung der Beteiligten drückt Telemann aus, indem er bei Bläsern, Streichern und Singenden viele verschiedene Rhythmen und kantige Bewegungsmotive verwendet. Furcht und Schrecken drücken in einigen Stimmen zusätzlich zwei einander direkt folgende Synkopen aus. Furchtsame Unruhe ist hier nahezu bildhaft und erschreckend vertont.
Kein Wunder, dass im folgenden Rezitativ der Sopran menschliche Armseligkeit beklagt und überhaupt nicht weiß, was er als Geschenk bringen soll. Mein ganzes Ich und was ich nur an Leib und Seele habe, ist so schon deine Gabe, rezitiert er und fragt voller Demut: … was forderst du von mir? Das folgende Bass-Arioso gibt in einer bewegten Sarabande die Antwort: Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde, worauf der Tenor sich mit Auf, auf, mein Herz rezitierend ermutigt, alles stehn und liegen zu lassen, um Jesus ohne Heuchelschein Dank zu opfern und seinen Willen zu erfüllen (dieses Rezitativ wurde aus der Epiphanias-Kantate Wer ist wohl wie du! TVWV 1:1587 in das Pasticcio aufgenommen). Seinen beherzten Willen drücken die Streicher mit eifrig drängenden Spielfiguren und synkopenähnlichen Überbindungen kraftvoll aus. Im folgenden Rezitativ und dem Schlusschoral werden Buße statt Myrrhen versprochen, Singen und Beten sollen süßer Weihrauch sein. All dies und das Gold des Glaubens soll im ganzen Leben Jesus gegeben werden.
Die Kantatentexte beschreiben eine Glaubenswelt, die uns heute eher fremd geworden ist. Wie Telemann jedoch Emotionen durch die Auseinandersetzung mit den geistlichen Texten darstellt, zeigt, dass sich die menschlichen Affekte bis heute nicht verändert haben. Seine Vertonungen sind deshalb durch ihre emotionale Deutlichkeit und Kraft aktuell wie vor 250 Jahren.